1905 Geboren am 12. Dezember in Zablotow, Südostgalizien (bis 1918 zu Österreich gehörend, heute Westukraine). Aus einer wohlhabenden Rabbinerfamilie stammend wächst er in der Tradition des Chassidismus auf
1916 Um den Kriegswirren zu entkommen, übersiedelt die Familie nach Wien. Die Ideen des Zionismus, des Marxismus und der Individualpsychologie sowie eine chassidische Gottgläubigkeit prägen die Jugendjahre
ab 1923 Studium der Psychologie in Wien. Schüler und Mitarbeiter von Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie
1927 Übersiedlung nach Berlin. Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands
1927-33 Vorträge und Kurse in der Berliner Gesellschaft für Individualpsychologie, später Therapeut und Ausbildner von Sozialarbeitern. 1931 kommt es zum Bruch mit Alfred Adler
1933 Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst im Untergrund aktiv. Wird am 15. März verhaftet, als österreichischer Staatsbürger wieder freigelassen, flieht über Österreich nach Frankreich
1937 Zunächst in der kommunistischen Partei in Paris tätig, trennt er sich vom Kommunismus nach den Schauprozessen in Moskau und den stalinistischen Säuberungen. Es folgt eine lebenslange schriftstellerische Auseinandersetzung mit den totalitären Ideologien
1939 Meldet sich freiwillig zur französischen Armee. Nach deren Niederlage 1943 Flucht in die Schweiz, wo er interniert wird
1945 Rückkehr nach Paris. Lektor beim Verlag Calmann-Lévy. Lehrt Kulturphilosophie an der Sorbonne
1961 Die Romane Der verbrannte Dornbusch, Tiefer als der Abgrund, Die verlorene Bucht erscheinen als Romantrilogie mit autobiographischem Charakter unter dem Titel Wie eine Träne im Ozean – Reflexionen über die großen Katastrophen des Jahrhunderts
1975 Georg-Büchner-Preis
1977 Großer Österreichischer Staatspreis
1983 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
1984 Stirbt am 5. Februar in Paris
1938 Zur Analyse der Tyrannis, Essays
1946 A. Adler: Der Mensch und seine Lehre, Biographie
1949 Der verbrannte Dornbusch, Roman
1950 Tiefer als der Abgrund, Roman
1953 Die verlorene Bucht, Roman
1957 Le talon d’Achille, Essay
1967 Zur täglichen Weltgeschichte, Essays
1972 Leben in dieser Zeit, Essay
1974 Die Wasserträger Gottes, Autobiographie
1975 Die vergebliche Warnung, Autobiographie
1977 Bis man mir Scherben auf die Augen legt, Autobiographie
1980 Nur eine Brücke zwischen gestern und morgen, Stücke
1984 Ein politisches Leben, Gespräche
1985 Geteilte Einsamkeit, Essay
1986 Der schwarze Zaun, Novelle
1984 A. Pfaffenholz, Manès Sperber, Hannover
1996 Anne-Marie Corbin-Schuffels, Manès Sperber. Un combat contre la tyrannie (1934–1960), Bern u. a.
2000 W. Hemecker und M. Stancic, Ein treuer Ketzer. Manès Sperber – der Schriftsteller als Ideologe, Wien
2001 M. Stancic, Ausgewählte Briefe an Manès Sperber, in: Sichtungen. Internationales Jahrbuch des Österreichischen Literaturarchivs, ÖNB, Wien